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DIE BIKE-ANTENNE

 
 
 
Mit dem sog. Bike-Joering - also dem "Radfahren mit Hund" - hatte ich eine Möglichkeit gefunden, Frieda gut auszulasten. Beim Bike-Joering läuft der Hund nicht neben dem Fahrrad, sondern verbunden über eine gedämpfte Zugleine und ausgerüstet mit einem Zuggeschirr aus dem Hundeschlittensport VOR dem Rad und ist damit quasi "am Vortrieb" direkt beteiligt.
 
Ein Zuggeschirr für den Zughundsport. Das Geschirr ist 5-fach verstellbar - ich habe versucht. das hier auf dem Foto mit den farbigen Pfeilen deutlich zu machen...
 
Bei Bike-Joering und beim Dogscootern ist da das Thema "Bike-Antenne" ein ganz wichtiges Thema - ein sinnreiche Einrichtung, die verhindert, dass sich die entspannte Zugleine im Vorderrad verfangen und so einen Sturz herbeiführen kann.
Der einzige Sinn der Biker-Antenne besteht im Fernhalten der Zugleine vom Vorderrad - kann aber eben sehr "lebenswichtig" sein...
Eine professionelle Bike-Antenne aus dem Versandhandel von Uwe Radant ist hier zu sehen:
http://uwe-radant.com/sites/uwe-radant.de/files/Bikeantenne%20montiert_0.JPG
Diese Bike-Antennen haben für mich einen grundlegende Fehler - Sie sind deutlich zu teuer. Bei den Angeboten liest man dann vielfach z.B. bezüglich der Halterung "CNC-gefräst" o.ä. - wohl um den Verkaufspreis zu rechtfertigen. Aber das braucht kein Mensch.
Solche Bike-Antennen gibt es in den entsprechenden Internet-Shops für den Zughundesport für reichlich viele (unangemessen viele) Euros. Aber mit etwas technischen Sachverstand kann man eine solche Bikerantenne mit ganz wenig Material für wirklich ganz wenig Geld selbst bauen... Denkanstöße oder bereits durchgeführte, im Internet präsentierte Eigenbauten haben mich nicht so richtig überzeugt. So habe ich versucht, eigene Ideen zu realisieren. Ich behaupte nicht, den Stein der Weisen gebaut zu haben, aber Sicherheit hat für mich - auch in meinem Job, mit dem ich die Kohle für's "Hund haben" und "mit ihm Roller fahren" verdiene - Sicherheit einen hohen Stellenwert.
Also startete ich meinen ersten "Bike-Antennen-Eigenbau". Wichtig war mir bei diesem ersten Versuch eine leichte Bearbeitbarkeit des verwendeten Materials - auch wenn dadurch die "Dauerstandsfestigkeit" etwas beeinträchtigt sein sollte.
Zunächst musste eine „Kupplung“ für die Zugleine an den Fahrradrahmen mit einem Anlenkpunkt möglichst nahe am Steuerkopf des Rahmens her. Ich habe das anfangs ganz einfach miteinen Karabiner mit haltbar aussehender Optik und mit einem Gummistrapps, von dem ich die Haken entfernt hatte, gelöst. Einfach verknotet und mit einer Seilklemme gegen selber aufgehen gesichert.
Als „Tragrohr“ für die Bikeantenne habe ich mich für Kunstoff-Vierkanthohlprofil 20x20 entschieden – das Material ist ausreichend formstabil und leicht. Die Länge ist so zu wählen, dass das vordere Ende des Tragrohres bis kurz über das Vorderrad reicht. Am Steuerkopfende wird das Profil durchbohrt und mit 2 Schrauben M6 versehen. Im Inneren des Kunststoffprofiles kommen um die Schrauben sog. "Strapse", die um den Lenker gezogen und dort ineinander verschlossen werden.
Als Tragschlaufen zum Durchfädeln der Zugleine dienen 3 Kabelbinder, die durch Querbohrungen des Tragrohres gezogen werden.
 
Mein erster Versuch - vor allem während unseres Nordsee-Urlaubs hat sich das Gerät trotz einiger kleiner Schwächen gut bewährt.
„Federelement“ zum Hochhalten des Tragrohres ist ein entsprechend langes Gummiseil mit beidseitigen Karabinern, das mittig um das Lenkerrohr geführt und mit dem 2. Karabiner in eine Kabelbinderschlaufe am vorderen Ende des Tragrohres eingehängt wird.
Und das war es dann auch schon. Materialkosten? - rund 6-7 Euro…
 
 
Diese erste Konstruktion, die im Wesentlichen aus Kunststoffteilen bestand, war durchaus funktionstüchtig – hatte aber doch zumindest einen Nachteil, den ich in einem 2. Schritt ausschalten möchte.
Was war an dem ersten Baumuster nicht so gut?
Eigentlich nur die Verbindung zwischen Steuerkopf des Rahmens und der Antenne, weil das Vierkantprofil einfach nicht sicher am Rahmen blieb und öfter mal seitlich verrutschte.
 
Im November 2013 war dann mit dem Kauf eines Dogscooter die Zeit gekommen, dass Projekt "Bike-Antenne 2.0" in Angriff zu nehmen.
Bei dem Scooter handelt sich um einen Yedoo Mezeq 20/16 mit Scheibenbremse - kurz vor Winterbeginn zu einem richtig attraktiven Preis zu haben...
 
Ach ja - ich habe den Scooter nicht als Dogscooter, sondern ganz bewusst als Cityscooter gekauft, quasi ohne "hündische Vorrüstung" - also ohne Zugleine (die war eh schon vorhanden) und ohne Bike-Antenne und damit fast 30% billiger als in der Dogscooter-Version. (Dass ich den Preis für die Bike-Antennen für völlig überzogen halte und man so ein Teil mit wenig Aufwand selber bauen kann, wissen Sie, lieber Leser, ja bereits...)
Von den handelsüblichen Antennen bietet sich aus meiner Sicht am ehesten die KlickFix-Lösung an. Mentale Probleme gibt es damit aber spätestens dann, wenn man den „internationalen Preis“ (z.B. in Tschechien) mit dem Preis, der in Deutschland verlangt wird, vergleicht. Also entweder in Tschechien kaufen oder noch ein Argument mehr für den Eigenbau. Ich zeige hier eine private Bastelei, die mindestens so gut wie eine professionelle Antenne, leicht, ganz preisgünstig und vielleicht auch bisschen funktioneller ist, als mancher im Internet gesehener Eigenbau.
Also stand das Thema "Selbstbau einer Bikeantenne" erneut auf der Tagesordnung. Aus dem Versuchsbau für mein Tourenrad hatte ich ja auch einiges gelernt. Für die Zughundsportinteressierten will ich mich durchaus mit gewissen "Nachahmungsempfehlungen" über mein 2. Baumuster nochmal etwas "ausschweifender" äußern...
 
Ich habe versucht, die Sache ausgesprochen nüchtern anzugehen - also zuerst mal intensiv nachdenken und dann bauen... Dazu ist erst einmal wesentlich, dass man sich klar wird, welche Anforderungen an eine solche Bike-Antenne eigentlich zu stellen sind. Aus meiner ganz persönlichen Sicht sind das diese 2 Aufgaben:
1. Sie soll verhindern, dass die entspannte Zugleine sich im Vorderrad verfangen kann. D.h., sie benötigt eine Rückstellkraft in der Vertikalen.
Das ist auf sehr einfache Weise zu realisieren, indem ein Gummiseil als „Schrägzug“ die eigentliche Antenne nach oben zieht.
2. Es ist wünschenswert, dass die Bikeantenne auch horizontal eine gewisse Rückstellkraft aufweist, um über die Beeinflussung der Zugleine auch den Hund beeinflussen zu können. Meine bisherigen Erfahrungen lassen eine solche Variante mit einer beschränkt horizontal beweglichen und mit einer selbstständigen Rückstellung versehenen Antenne sehr wünschenswert erscheinen.
Das ist schon schwieriger, denn dazu bedarf es einer "zweidimensionalen Rückstellfeder"…
 
Ganz wichtig: Wenn die Antenne leicht werden soll (und das soll sie in jedem Falle!), muss sie von der Zugkraftübertragung unbedingt freigehalten werden.
 Ich habe mit allerhand zeitlichem Aufwand das Internet nach "der genialen Eigenbau-Bike-Antenne" durchsucht. O.k. - es gab eine ganze Reihe guter Lösungsansätze und auch eine Reihe Ideen, die ich weniger gut fand.
Da ich mit der Halterung am Steuerkopf bei meinem 1. Baumuster unzufrieden war, war die Halterung meine 1. Baustelle. Ich habe dazu eine gummierte Rohrschelle vom Baumarkt / Sanitärabteilung verwendet und den Lenkerschaft als Festpunkt benutzt. Bei einem Schaftdurchmesser von 22,2mm wird eine 1/2-Zoll-Schelle (20-23mm) benötigt. Die Schelle wird nur leicht angezogen, damit die Antenne ihre horizontale Seitenbeweglichkeit behält. Damit sich die Schelle nicht unkontrolliert lockert bzw. öffnet, werden die Schrauben verkontert.
 
1/2-Zoll-Rohrschelle, gummiert
 
Zur Herstellung der vertikalen Beweglichkeit habe ich einen nichtlenkbarer Möbelroller als Gelenk und Anlenkpunkt für die "Antenne" umfunktioniert. Rad und Achse wurden entfernt (Hohlniet ausbohren) und der verbleibende "U-Winkel" mittels einer kurzen M8-Schraube mit der Rohrschelle verschraubt.
 
Die eigentliche Antenne entsteht aus Kunststoff-Kastenprofil 20x20. Am hinteren Ende ist das Profil quer zu durchbohren, damit die vertikale Beweglichkeit des Gelenkes erzielt wird. Mittels einer Schraube oder Gewindestange wird der "Antennenstab" mit dem "ex-Möbelroller-Gelenk" verbunden. Wer Flügel- oder Rändelmuttern nimmt, kann die Antenne ganz schnell demontieren... Die Länge richtet sich natürlich nach der Radgröße des Fahrrades bzw. des Scooters. Für das 20-er Vorderrad des Scooters sind die von mir gewählten 50cm völlig ausreichend.
Die Entscheidung für das Kunststoffprofil ist erstmal noch nicht endgültig. Sollte es sich zeigen, dass das Kunststoff-Kastenprofil nicht die erwartete Dauerstandsfestigkeit aufbringt, kann auch nachträglich ein Alu-Kastenprofil zur Anwendung kommen.
 
 
Der Antennenstab benötigt mindestens eine "Schlaufe" zum Durchziehen der Zugleine. Was sich da anbietet, ist abhängig von der Zugleine: Meine ist flach - deshalb dient als "Schlaufe" wiederum ein "entrollter" Möbelroller. Und dann braucht es noch einer Lösung zum Befestigung der Gummiseile. Das kann man sehr einfach gestalten (in Bohrungen in der Antenne einhängen) oder etwas aufwändiger mit entsprechenden Ösen...
 
 
 
Für die Realisierung der seitlichen Rückstellung kam mir die Lenkerkonstruktion meines Scooters (Yedoo Mezeq 20/16) sehr entgegen.Die zusätzliche Lenkerquerstrebe liefert ganz einfach handhabbare Befestigungspunkte für die Gummiseile. Diese erledigen nicht nur das Hochhalten der Antenne, sondern als Dreieckszug auch die seitliche Rückstellung in die Mittelstellung. Dazu wird ein Gummiseil an der vorderen Halterung (dem Haltewinkel für die "Schlaufe") befestigt und mit den Haken beidseits am Lenker so eingehakt, dass die Seile nicht nach innen rutschen können.
 
Befestigung der Gummiseile am Lenker.
 
Bleibt noch die Herstellung des Anschlusses für die Zugleine. Als wir unsere "Zughundeausrüstung" gekauft haben, empfahl der Anbieter, die Zugleine mittels Schlaufe direkt am Steuerkopf festzumachen.
Das fand ich keine gute Idee - weil der Hund schon ohne ihn abzuleinen vom Zweirad zu trennen sein sollte. Ich fahre aber ohne Panikhaken - bei mir wird die Zugleine in einen am Steuerkopf befestigten Karabinerhaken eingehängt. Dieser war bei meinem 1. Baumuster mittels Gummiseil am Steuerkopf "verknotet" - das hat sich bewährt und wurde wieder so gemacht...
 
Anlenken der Zugleine...
 
Und so sieht die Konstruktion fertig aus...
 
Wäre noch das Thema"Wirtschaftlichkeit"...
Wirklich zielgerichtet gekauft habe ich nur die Rohrschelle - in einem "Billigbaumarkt" für weniger als 1€ und das Gummiseil (6mm) als Meterware (ca. 1,- €/m). Alle anderen Komponenten waren "Soda-Artikel" - d.h. sie waren einfach "so da" - eben aus dem "Heimwerkerbestand", der sich in jedem Haushalt ganz automatisch als Rest oder auch Fehlkauf ansammelt...
 
Wenn Ihnen, lieber Besucher der Website, meine Bike-Antenne gefällt, dann bauen Sie sie doch einfach nach. So schwer ist das nicht...
 
 
 
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©2013 Burkhardt Köhler