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HUND UND AUTO

 
 
Hund im Auto - ein schier unerschöpfliches Thema. Wo hat der Hund seinen Platz und wie wird er gesichert?
 
 
Hunde müssen - lt. StVO - im Auto gesichert sein. Nicht explizit als Hund, sondern als Sache. So gesehen ist die Sicherung des Hunde Teil der Ladungssicherung und dient dem Schutz der menschlichen Insassen. So sieht es der Gesetzgeber.
Vor einiger Zeit hörte ich von folgender trauriger Geschichte:
Im äußersten Südosten Deutschland hatte sich ein Verkehrsunfall ereignet, bei dem der Fahrer des PKW in diesem eingeklemmt wurde. Der im Auto mitfahrende Schäferhund war nicht gesichert. Beim Eintreffen der Rettungskräfte ließ der Hund keinen der Helfer an sein verletztes Herrchen heran. Um den verletzten Fahrer medizinisch versorgen und bergen zu können, musste der Hund erschossen werden.
So etwas will mit 100%-iger Sicherheit kein Hundehalter. Aber ein Unfall ist schnell passiert - und es kann jeden treffen. Es ist also unausweichlich, sich über den Schutz des Hundes im Auto ernsthaft Gedanken zu machen.
 
Es gibt mehrere Möglichkeiten, den gesetzlichen Vorschriften Genüge zu tun, aber nicht jede zulässige Variante ist auch für jedes Fahrzeug geeignet. Im wesentlichen gibt es folgende Lösungsansätze:
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Sicherung des Hundes auf dem Rücksitz mittels Sicherheitsgeschirr unter Benutzung des Sicherheitsgurtes bzw. der Gurtschlösser des KFZ
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Nutzung einer tragbaren "Katzenbox". Abstellen derselben im Fußraum der Fondsitze. (nur für kleine Hunde)
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Nutzung eines universellen Trenngitters (diese Art von Gittern werden in der Regel im Fahrzeug zwischen Boden und Dach eingeklemmt). Hund im Kofferraum.
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Einbau eines demontierbaren, speziell für das jeweilige Auto hergestellte, typenabhängige Trenngitters. Hund im Kofferraum.
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Festeinbau eines Trenngitters durch den Fahrzeughersteller bzw. den Vertragshändler. Hund im Kofferraum.
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Nutzung von transportablen Transportboxen (handelsüblich z.B. für den Transport von Hunden in Flugzeugen / wie Katzenboxen - nur größer). Fixierung der Boxen im Kofferraum mittels Spanngurten.
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Festeinbau einer (bzw. einer doppelten) Hundebox in den Kofferraum (evtl. individuelle Anfertigung der Box unter Beachtung der speziellen Gegebenheiten des Fahrzeuges).
Dass die einzelnen Varianten unterschiedlich preisintensiv sind, dürfte jedem klar sein - und dass einige der Varianten schnell die Grenzen ihrer Möglichkeiten erreichen oder vielleicht auch gar nichts taugen, sei an dieser Stelle vorab schon mal gesagt. Dass es den einen oder anderen "billigen Jakob" gibt, dessen Gebrauchseigenschaften nur eingeschränkt gut sind, wird sich auch der Laie vorstellen können - das ist bloße Baumarkt-Qualität. Dass es aber regelrecht untauglische (aber ausdrücklich zugelassenen!) Gerätschaften gibt, wird sicher nicht jeder erwarten.
 
Natürlich kann ich hier nicht ganz konkret "Name und Hausnummer" aus meiner Sicht untauglicher Sicherheitseinrichtungen nennen - das hätte wohl sehr schnell zivilrechtliche Konsequenzen für mich. Aber zwischen den Zeilen...
 
Wie habe ich das selbst gemacht?
Autos sind für meine Partnerin und mich nicht das wichtigste im Leben - wir sind aber täglich zur Erreichung unserer Arbeitsstelle auf der Autobahn und in der Großstadt unterwegs. Der eigenen Sicherheit wegen bedarf es daher einer gewissen Mindestgröße, einer zeitgemäßen Sicherheitsausstattung und auch einer Mindest-Motorleistung.
Einen nicht kleinen Hund regelmäßig und dauerhaft auf dem Rücksitz eines 3-Türers zu transportieren, erweist sich recht schnell als hochgradig unpraktisch. Für einen Welpen mögen die Vorteile überwiegen (man ist nahe an ihm dran, hat ihn gut unter Kontrolle, er hat seine Nähe zum Zweibeiner), aber für einen größeren Hund... Insbesondere das Sichern des Hundes ist vor allem in der kalten Jahreszeit mit viel Bekleidung auf der Haut eine richtige Sch...arbeit.
Auch im "verflossenen" 5-Türer meiner Partnerin, der auch unsere Familienkutsche für Urlaub usw. war, saß der Hund angeschnallt auf der Rückbank. Für größere Strecken und "menschenleerer" Rückbank bekam Frieda ihrer Cernel (zusammenlegbare Box) quer auf die Rückbank (wird durch die Vordersitze und die Rückenlehne der Rückbank richtig gut gehalten) und hat so auch ein ihr gut vertrautes Rückzugsgebiet.
Für unsere neuen Fahrzeuge haben wir von vorn herein vorgesehen, dass der Hund ausschließlich im Kofferraum mitfährt. Da wir im Normalfall nur zu zweit verreisen, wird das Reisegepäck im Fonds auf dem Rücksitz und im Fußraum transportiert (mit Netz gesichert). Wir waren in der komfortablen Situation, die Belange des Hundes auch bei der Auswahl der Fahrzeuge berücksichtigen zu können. Wohl gemerkt: Wir haben keine Autos für den Hund gekauft, aber wir haben darauf geachtet, dass sie für unsere Zwecke auch hundegerecht sind. Wichtigstes Kriterium war für uns eine hohe Sitzposition für uns selbst - da waren eine ganz schöne Anzahl von ausgesprochen hundegeeigneten Kombis schon mal "draußen". Letztendlich waren 2012, als das "männliche Auto zur Erneuerung anstand", der VW Caddy (so einen fahr' ich dienstlich), der Citroen Berlingo, der Fiat Qubo und die ganzen Mini-SUV's in die engere Auswahl. Letztendlich siegte der Kia Soul - ein sog. Crossover, also ein Mini-SUV ohne Allrad.
Nun ist der "Soul" nicht unbedingt ein Allerweltsauto und viel Besucher der HP werden den vielleicht gar nicht kennen und sich auch nichts drunter vorstellen können. Der Kofferraum ist nicht sonderlich groß (für unsere Frieda aber völlig ausreichend groß) - damit scheidet eine festeingebaute Typenbox aber aus. Von großem Vorteil für den Hund ist die nahezu senkrecht stehende Heckklappe mit einen daraus resultierenden nahezu quaderförmigen Innenraum. Und die Ladekante ist für den Hund nicht unüberwindlich hoch.
 
Für den KIA sprachen das sehr gute Preis-Leistungs-Verhältnis, die 7 Jahre Garantie und natürlich der ganz persönliche Geschmack... Für Transporte, für die das Ladevolumen des KIA nicht ausreicht, gibt es Anhänger (zuerst HP500, Bauart Wittenberge - aktuell ein Benderup 200 Kippi). Der Anhänger ist auch Transportmittel für die Zeibeiner-Fahrräder und meine Dog-Scooter.
 
Für die Sicherung des Hundes war ursprünglich ein fest eingebautes Gitter vorgesehen, dass direkt über KIA-Deutschland vertrieben und auch durch die KIA-Vertragshändler eingebaut wird. Dieses Gitter war im März 2012 für das 2012-er KIA SOUL-Modell jedoch nicht lieferbar. (Ende 2011 gab es ein Facelift - das lieferbare Gitter des 2009-er Modells passt definitiv nicht.). Auf der Suche nach Alternativen fiel die Entscheidung für den italienischen Hersteller "ErgoTech", nachdem auch der alternativ angefragte englische Hersteller "TRAVALL" (http://www.travall.de/) aufgrund der o.g. Gründe nicht liefern konnte.
 
Das typenspezifische Gitter von ErgoTech (http://www.ergo-tech.it/de/) , das zu einem Preis von rund 150€ über das Internet direkt beim deutsch-sprechenden Hersteller geordert wurde, wird an den Kopfstützen der Rückbank befestigt und kann auch umgeklappt werden (als Kofferraumabdeckung und auch komplett an die Rücksitzlehne bei umgeklappter Rückenlehne). ErgoTech ist mit dieser Konstruktion in Italien Erstausrüster für einige Hersteller. Die italienische Polizei und die Carabinieri haben ebenfalls in ihren Einsatzfahrzeugen Trenngitter dieses Herstellers und dieser Konstruktion. Für unsere Frieda mit einem Gewicht von knapp unter 20kg halte ich die Befestigungsart für ausreichend stabil und für einen richtig großen Hund ist der Kofferraum des KIA SOUL ohnehin nicht geeignet.
 
Unser Hund wird zusätzlich im Kofferraum mittels einer Kurzleine angeleint. Die Kurzleine garantiert ausreichend Bewegungsfreiheit, verhindert aber die "Flucht" aus dem Auto beim Öffnen der Heckklappe (z.B. durch einen Helfer im Falle eines Unfalles).
Das ist meine ganz spezielle Lösung für genau diesen PKW und einen Hund mit einem Gewicht <20kg.
 
2013 war das Jahr der Erneuerung des "weiblichen" Autos. Für den täglichen Einsatz auf der Autobahn kam ein ausgesprochener Kleinst- oder Kleinwagen nicht in Betracht. Der Denkansatz war so ähnlich wie ein Jahr vorher - nur die Typen in der Schlussauswahl etwas anders, fraulicher eben (VW Golf Plus / Suzuki SX4 / Toyota Verso-S). Da das VW-Autohaus "Leipzig" alles dafür tat, uns keinen Neuwagen verkaufen zu müssen, so fiel die Wahl auf den Toyota...
 
Wie unschwer zu erkennen ist, haben wir das "Sicherungskonzept" für den Hund 1:1 aus dem Kia auch für den Toyota übernommen: das ERGO TECH-Gitter. Für diese Variante sprach auch in nicht unerheblichem Maß, dass Frieda sich im "männlichen" Kia gut an diese Lösung gewöhnt hatte...
 
Und eine umfassend optimale Lösung - quasi eine "eierlegende Wollmilchsau"?
Theoretisch "ein klares JA" für die im Kofferraum fest eingebaute, typenspezifische Box. D.h. aber nicht, dass genau diese Lösung genau im Fall des Hundehalters "XY" praktikabel und fananziell darstellbar sein wird (in den meisten Fällen wird sie es wohl nicht sein!). Und aus meiner Sicht gibt es nicht DIE richtige, allumfassende Lösung - es greifen einfach viel zu viele Dinge ineinander:
- Wie groß ist der Hunde bzw. wie groß sind die Hunde?
- Welcher Art ist das Auto?
  also 2- oder 4-Türer, Kombi, Bus, SUV...
- Wieviel Personen fahren regelmäßig mit?
  d.h., ist die Rückbank frei?
- Handelt es sich um ein Leasing-Fahrzeug?
  Zusatzeinbauten mit notwendigen "Manipulationen" (z.B. Bohren) sind in Leasing-Fahrzeuge ein Problem und werden vom Anbieter nicht gern gesehen.
- Gibt es besondere "Restriktionen" bei der Nutzung des Innenraumes?
  z.B. spezielle Einbauten im Fahrzeug, Rollstuhl-Mitnahme...
- "Spielt der Hund mit?"
  d.h., ist der Hund bereit, auf die beabsichtigte Weise transportiert zu werden?
  Springt der Hund überhaupt in den Kofferraum oder lässt er sich "überwiegend freiwillig" in einer Box unterbringen?
- Wieviel darf die Sache kosten?
  Die Anschaffung und Einbau einer festeingebauten Box kann ganz schnell das Bankkonto um 0,5 k€ (Kiloeuro) schmälern. Für Speziallösungen gilt auch hier "open end"...
- Kann die Box im Fahrzeug sicher befestigt werden?
  Besitzt das Fahrzeug an geeigneter Stelle Anschlagpunkte z.B. für Spanngurte, um eine herausnehmbare Box im Fahrzeug sicher fixieren zu können?
 
Ich musste folgendes feststellen: Mit der "positiven Herangehensweise" (was ist geeignet?) kommt man offenbar nicht so recht weiter. Also muss man "negativ denken" - "Was geht gar nicht?"...
- Aus der Sicht der Unfallsicherheit sind die zwischen Fahrzeugboden und Dach eingeklemmten Universalgitter keine gute Lösung, insbesondere dann, wenn der Hund nicht ganz klein ist. Im Falle eines Aufpralles wird ein solches Gitter einfach nicht seine Funktion erfüllen können. Bei einem Fahrzeug mit langem Kofferraum und einer entsprechend langen "Flugphase" des Hundes längs durch den Kofferraum bis zum Auftreffen auf das Gitter kumuliert der Flugweg mit dem Gewicht des Hundes... Diese Gitter sind die sicherlich schlechteste Lösung und kommen gleich unmittelbar nach der völlig ungesicherten Mitnahme eines Hundes im PKW...
- In vielen "Nichtkombis" sind doppelte Böden im Kofferraum derzeit eher die Regel als die Ausnahme - meistens bei Fahrzeugen mit einer höher als der Fahrzeugboden liegenden Ladekante. Das betrifft ganz viele Fahrzeuge der Kompaktklasse. Ein Festeinbau einer Box scheidet dann nicht selten aus - ansonsten droht der Verlust des unteren Stauraumes. Oder aber es sind keine brauchbaren Anker- und Auflagepunkte für die Fixierung der Box vorhanden. Boxen zum Festeinbau haben meist nur einen Zugang durch die Heckklappe - wenn sich diese nach einem Unfall nicht mehr öffnen lässt, gibt es ein Problem - es gibt aber auch Modelle mit Nottüren, die nach Umklappen der Rücksitzlehnen erreicht werden können.
- Die Nutzung einer transportablen Box steht oder fällt damit, ob es gelingt, die Box im Kofferraum sicher mit vertretbarem Aufwand zu verankern. Allerdings bieten dies Art von Boxen dem Hund nur wirklich wenige Bewegungsmöglichkeiten. Aufgrund der in erheblichem Umfang verwendeten Hartplastikteile kann die Gefahr des Zersplitterns im Falle eines Unfalles vielleicht nicht ganz ignoriert werden, insbesondere, wenn die Plaste nach einigen Jahren Gebrauch der Box schön gealtert und versprödet ist...
 
- Der Transport eines Hundes auf dem Rücksitz muss keine schlechte Lösung sein und auch nicht die Sicherung am normalen Rückhaltesystem (Sicherheitsgurt). Dies gilt, wenn das Fahrzeug kein 2- bzw. 3-Türer ist - dort ist "Hund auf dem Rücksitz" einfach nur ganz schlecht...Gegen den Hundetransport auf der Rückbank sprechen insbesondere der zusätzliche "Schmutzeintrag" in den Fahrgastraum (Sand, Erde, Hundehaare). Handelsübliche Schutzdecken können zwar nützlich sein, sind aber für hinten mitfahrende Fahrgäste ein nicht ganz kleine Zumutung. Wer einen Hund auf dem Rücksitz transportiert, braucht für den Hund zwingend ein Geschirr. Das Fixieren am Halsband stellt eine ernste Verletzungsgefahr dar.
Allerhand problematisch wird es, wenn der Hund ab und an mal im "dienstlichen Transporter" a la VW Caddy, T5, MB Vito usw. mit geschlossenen Koffer (natürlich mit Einbauten und Beladung) mit muss - z.B. in der Bereitschaftswoche: der Private steht in der Firma und das Dienstwägelchen kommt mit nach Hause - bei mir ein Caddy mit gut gefülltem Kastenaufbau. Dass der Hund mal damit mitfahren muss, lässt sich zwar reduzieren, aber nicht gänzlich vermeiden. Er MUSS dann auf den Beifahrersitz - natürlich mit einem Haltesystem für den Sicherheitsgurt. Aber es ist keine gute Lösung - nein es ist eine ganz schlechte Lösung. Es gibt aber - außen den Hund überhaupt nicht in einem solchen Fahrzeug mitzunehmen - keine bessere...
Meine Frieda liebt übrigens meine Bereitschaftsdienste: Dann darf / muss sie im Caddy vorn sitzen. "Look at rigth and look at left..." Eine Decke für den Sitz und der "Gurt für den Gurt" sind immer im glücklicherweise personengebundenen Caddy in Bereitschaft...
 
Lieber Besucher von Friedas Homepage,
Sie sehen, eine eierlegende Wollmilchsau konnte ich als Friedas Zweibeiner auch nicht präsentieren - weil es sie einfach nicht gibt.
Beruflich habe ich eigentlich täglich mit der Sicherheit nicht ganz ungefährlicher Anlagen und Geräte zu tun: Hochdruckdampfkessel, Druckgeräte und einer Vielzahl unter hohem Druck stehender Leitungen, in denen heiße Medien strömen. Sicherheit nimmt deshalb auch in meinem priven Leben einen hohen Stellenwert ein. Wenn es mir mit diesem Beitrag gelungen ist, Sie dafür zu sensibilisieren, dass es für Sie selbst wichtig ist, Ihren Hund im Auto sicher zu transportieren, habe ich mein Ziel erreicht. Und auch Ihr Hund hat ein Recht darauf, von Ihnen sicher transportiert zu werden...
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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©2011 Burkhardt Köhler