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KATASTROPHENZÜGE DER DR

 
 
DIE K-ZUG-STAMMFAHRZEUGE
OP-WAGEN
 
Die Heeresdienstvorschrift der deutschen Wehrmacht im 2. Weltkrieg sah für „große Lazarettzüge“ und „kleine Lazarettzüge“b" vordergründig die DRG-Eilzugwagen C4i vor. Neben den zu Beginn des 2. Weltkrieges und dessen weiteren Verlauf aus Sitzwagen umgebauten Fahrzeugen wurden die Bauserien C4i-43 und -43a nach den Plänen des C4i-36 von den Waggonfabriken direkt als Laz-Fahrzeuge ohne Bestuhlung, aber bereits mit Faltenbalg-Übergängen ausgeliefert. Die Serien -43 und -43a umfassten 300 Wagen.
Aus der Bauart C4i-36/43/43a rekrutieren sich alle Spenderfahrzeuge für die OP-Wagen (aber auch für die Altbau-Bettenwagen). Mit den der Bauart C4i charakteristischen Doppeltüren an den Einstiegsplattformen bot sich diese Bauart wegen der vorteilhaften Gegebenheiten beim Aus- und Einladen von liegend zu transportierenden Patienten bzw. Verwundeten geradezu an. An den doppelten Schlagtüren wurde dazu der mittlere Türpfosten abklappbar ausgeführt.
Diese direkt als 36-er gebauten Fahrzeuge aus der Vorkriegszeit besaßen bei ihrer Indienststellung ab 1936 als DRG-Eilzugwagen noch offene Übergänge, die mittels Scherengitter gesichert waren. Fahrzeuge, die bereits während des 2. Weltkrieges als Lazarettfahrzeuge genutzt wurden, haben bereits anlässlich des Umbaus zu Laz-Fahrzeugen geschlossene Übergänge (Faltenbalg) erhalten.
Ob unter den zu OP- oder Bettenwagen für die K-Züge mutierten Fahrzeugen alle Wagen bereits Faltenbälge hatten,weil sie schon im WK2 als Lazarettfahrzeuge genutzt wurden oder ob tatsächlich auch Reisezugwagen, die noch offene Übergänge hatten , 1952 für den Umbau in K-Zug-Wagen ausgewählt wurden, ist nicht bekannt. Wenn solche Wagen mit offenen Übergängen unter den ausgewählten Fahrzeugen gewesen sein sollten, hätten sie m Rahmen des Umbaues geschlossene Faltenbalg-Übergänge erhalten haben. Wieviele C4i als Laz-Fahrzeug das Ende des 2. Weltkrieges in weiterverwendbaren oder wiederaufbaufähigen Zustand überlebt hatten und auch 1952 zum Aufbau als K-Zug-Wagen noch verfügbar und umbauwürdig waren, ist heute nicht mehr mit hinreichender Bestimmtheit zu ermitteln - es bleibt auch hier Spekulation
.
 
Technische Daten des C4i-36 als Sitzwagen:
LüP: 20860 mm
Vmax 120 km/h - bei K-Zug-Fahrzeugen auf max. 100 km/h begrenzt
Leergewicht 34,1 t
 
Ein Reisezug-C4i-36 - fotografiert 2006 in Chemnitz-Hilbersdorf
 
Die OP-Wagen dienen der medizinischen Betreuung und Behandlung bereits erst- oder grundversorgter Verletzter / Verwundeter / Erkrankter während des Transportes im Katastrophen- bzw. in einem entfalteten Lazarettzug. Die Möglichkeiten der chirurgischer Erstversorgung sind aber natürlich auch gegeben. Chirurgische Maßnahmen während der Fahrt des Zuges schließen sich natürlich aus verständlichen Gründen aus.
 
Als 1976 die Ausstattung der K1 und K3- K10 mit Bghw-Maschinen- und Küchenwagen anstand (der K2 hatte die modernen Fahrzeuge als Vorserienwagen bereits seit 1974), erfolgte eine recht umfassende wagentechnische Überholung der im Einsatzbestand der K1 bis K10 verbleibenden Altbauwagen. Dabei wurden u.U. Die Seitenwände aufwändig erneuert, so dass in der Folge Fenster, wie sie in den sog. Modernisierungswagen zum Einsatz kamen (aber eine geringere Fensterbreite aufwiesen), auch für die C4i-K-Zug-Fahrzeuge zum Einbau kamen. Dabei war der untere Teil des Fensters feststehend. Nur der recht schmale obere Teil ließ sich mittels Kurbel öffnen...
 
Offenbar in Zusammenhang mit der Modernisierung der Altbau-Fahrzeuge kam es zu einem Ringtausch der OP-Wagen zwischen dem Hallenser K-7 und dem K-2 aus Seddin. Mit ziemlicher Sicherheit war der OP-Wagen des K-7-Wagen der erste modernisierte OP-Wagen, so dass er nach Abschluss der Modernisierung er eben „ganz folgerichtig“ zum K2 umbeheimatet wurde, sicher auch wegen des vermehrten Einsatzes der Seddiner Garnituren im D1072 nach Brest.
 
Lt. DV971 besaßen die C4i-OP-Wagen eine verschiebbare Längstrennwandwand zwischen OP-Raum und Seitengang. Damit konnte der Seitengang in den OP-Raum integriert und Platz für einen 2. OP-Tisch geschaffen werden. Dieser gehörte aber nicht zur Ausrüstung des OP-Wagens.
 
Als in den 70-er Jahren die Bildung der K-11 bis K-14 auf der Tagesordnung stand, wurden natürlich auch 4 OP-Wagen benötigt...
In Zusammenarbeit des RAW Halberstadt als Hersteller, dem RAW Potsdam, der Hauptverwaltung Wagenwirtschaft der DR, den künftigen Nutzern der K-Züge (insbesondere Sowjetarmee, NVA) und natürlich den entsprechenden Dienststellen des MfS, wurde wieder auf der Basis des in Halberstadt (noch) in der Fertigung befindlichen 4-achsigen Bghw auch neue OP-Fahrzeuge für die K-Züge entwickelt.
Basis für die OP-Wagen waren nicht (bei den Maschinen- und Küchenwagen) BDghws-Wagenkästen, sondern solche des „reinen“ Sitzwagens Bghw aus der laufenden Bghw-Serie.
Auch für die OP-Wagen war der Aufwand, serielle Bghw-Wagenkästen und Drehgestelle durch Verstärkungen den Anforderungen des K-Zug-Dienstes anzupassen, enorm groß.
Die 4 Wagen entstanden als Neubauten im RAW Halberstadt.
 
OP-Wagen 99-46 763-0 aus dem K-14 im April 2009 in Salzwedel
 
Bezüglich Raumaufteilung und Funktionalitäten hielt man am Konzept der 10 vorhandenen Altbau-OP-Wagen weitgehend fest.
Die Neubau-OP-Wagen der K11 bis K14 hatten folgende Raumaufteilung:
Einstiegsraum am NHBrE - um das Ein- und Ausladen nicht gehfähiger Patienten / Verwundeten auf Krankentragen zu ermöglichen, wurde der Vorraum gegenüber dem Bghw-Reisezugwagen etwas vergrößert.

In Vorraum am NHBrE befindet sich auch die Schalttafel für die Stromverteilung im OP-Wagen.

Die ersten 4 OP-Wagen für die K11 bis K-14 hatten bei der Auslieferung keine Sauerstoffanlage - sie wurde erst 1983/84 im Rahmen von planmäßigen RAW-Fristen nachgerüstet.
Dusch- und Vorbereitungsraum wurden als Feuchtraum konzipiert. Der Dusch- und Vorbereitungsraum diente dazu, die Patienten für die Behandlung im OP vorzubereiten. Im Vorbereitungsraum war die Flaschenbatterie der Sauerstoffanlage installiert.

 
Dusch- und Vorbereitungsraum - Blick zum NHBrE. Der vergrößerte Einstiegraum ist deutlich zu sehen. Zum Zeitpunkt der Indienststellung der K11 bis K14 hatten diese 4 Wagen noch keine Sauerstoffanlage (erst in den 80-er Jahren nachgerüstet).
 
Der Dusch- und Vorbereitungsraum besitzt Zugang vom Einstiegsraum am NHBrE durch eine Klapptür und zum OP-Raum über eine Schiebetür.
OP-Raum mit OP-Tisch, OP-Leuchte, Anästhesie-Tisch, Schränke für Verbandsstoffe und Instrumente.
 
Blick vom Vorbereitungsraum in den OP-Raum.
 
Im OP-Raum sind als Ausrüstungsteile weiterhin vorhanden:
* 2 Feldnarkosegeräte
* 1 Sauerstoffinhalationsgerät
Der OP-Raum ist auch vom Seitengang aus über eine 2,5m breite Schiebetür zu erreichen. Der Seitengang ist bezüglich seiner Breite so bemessen, dass er mit Krankentragen begangen werden kann.
 
OP-Raum. Die Doppeltür im Hintergrund führt zum Vorbereitungsraum.
 
OP-Raum
 
Seitengang im OP-Wagen
 
Feldnarkosegerät
Im Aufbereitungsraum befinden sich die Sterilisatoren (1x Dampfsterilisator, 1 Heißluftsterilisator) zum Keimfreimachen der gebrauchten Instrumente.
 
Aufbereitungsraum
 
Gliederkessel im OP-Wagen
 
Im Rahmen der K-Zug-Leiter-Beratung wurde der Ersatz der OP-Wagen des K-1 bis K-10 angekündigt – vorgesehen war:
1981: geplant 2 Wagen (Ist: 1 Wagen)
1982: geplant 2 Wagen (Ist: 1 Wagen)
1983: geplant 6 Wagen (Ist-1983: 6 Wagen, Ist-1984 2 Wagen)
Von den Altbau-OP-Wagen hat keiner überlebt...
 
Die Bghw-basierenden OP-Wagen der K-1 bis K-10 entsprachen im wesentlichen den 1977 gelieferten OP-Wagen der K-11 bis K-14 - sie waren aber keine Neubauwagen, sondern Umbauten aus Bghw-Reisezugwagen der Baujahre 1973 bis 1977, da neue Wagenkästen infolge der zwischenzeitlichen Ablösung des Bghw im Produktionsportfolio durch den Bmh nicht mehr verfügbar waren.
So lag der Aufwand für die Fertigung der 10 OP-Wagen noch deutlich über dem Aufwand, der einige Jahre vorher für die OP-Wagen des K11 bis K14 erforderlich war, als man noch auf neue Rohbauwagenkästen zurückgreifen konnte.
 
Die Wagen des K-1 bis K-10 hatten von Anfang an eine zentrale Sauerstoffanlage.
Alle Neubau-OP-Wagen hatten eine eigene Notstromanlage mit eigenem Ladegerät (unter dem Wagenboden hängend).
Die Beleuchtung mittels Leuchtstoffröhren erfolgte über einen Umformer, der bei abnehmender Batteriekapazität die Beleuchtung automatisch um 50% reduzierte.
Für Wartung und Instandhaltung der in den OP-Wagen eingebauten medizintechnischen Geräte bestanden entsprechende Verträge mit den Servicestationen des VEB Kombinat Medizin-Labor-und Wägetechnik.
 
     
 
 
     
 
 
 
99-46 263-1 vom K-6 in Wolkenstein
 
     
 
 
 
Stassfurt: OP-Wagen des ehemaligen K9...
 
     
 
 
 
Salzwedel: OP-Wagen des ehemaligen K-14.
 
     
 

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