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INHALT "K-ZUG"
   
 

KATASTROPHENZÜGE DER DR

 
 
DIE K-ZUG-FUNKTIONSWAGEN
APOTHEKENWAGEN - der Beiwagen zum OP-Wagen?
 
 
Der Funktionswagen "Apotheke" ist einseits vielleicht sowas wie die "graue Maus" unter den Laz-Fahrzeugen, aber auch ein "Erlkönig"...
Die knappen Informationen, die zum Begleiter "A" den Altbauwagen betreffend vorliegend, sind sehr widersprüchlich:
- Wegen eines mir schon viele Jahre vorliegendem Fotos vom im Abbruch befindlichen "A" (für das ich leide nicht die nötigen "Rechte" habe, um es hier zeigen zu können), glaubte ich bisher, den "Altbau-A" 99-48 160 als C4i - also einen Eilzugwagen - identizieren zu können.
 
Folgt man der Fahrzeugbeschreibung von Thomas Dießner, war der FuW „A“ in seiner Funktion eine Art "Beiwagen zum OP-Wagen", insbesondere zur Sterilisation von medizinischem Gerät und als Labor, zu bewerten. Nach Diesner gliederte sich der Innenraum des Wagens in einen Nasssterilisationsraum, einen Trockensterilisationsraum und einen Lagerraum zur Lagerung des medizinischen Verbrauchsmaterials.
Ganz anders nach Klaus Bossig im "Deutsche Reichsbahn und Landesverteidigung", erschienen 2019 im EK-Verlag:
Der "A" wird von K.Bossig als "Operations-Apotheken-Wagen" bezeichnet. Darüber hinaus werden auch einige (wenige) Fotos vom Innenraum gezeigt.
 
 
Spender soll ein B4ü-28 gewesen sein, der 1971 modernisiert wurde. Dabei wurden u.a. die alten DRG-Fallfenster - das ist durchaus beachtenswert - durch die von den Reko-Wagen bekannten Klappfenster und die Faltenbalgübergänge durch Gummiwulstübergänge, die an zusätzlichen "Blechkästen" befestigt waren, ersetzt. Der Einsatz der Fenster aus dem Reko-Programm stellt eine Besonderheit dar: alle anderen modernisierten Altbau-Fahrzeuge des K-Zug- und des Lazarettwagen-Parks erhielten bei ihrer Modernisierung in den 70-er Jahren die von den Mod-Wagen bekannten Kurbelfenster.
Und dann ist der "A" auch der einzige Altbau-Beistellwagen, der über eine von der Dampfheizleitung des Zuges unabhängige autarke Heizungsanlage verfügt. Der OP-Raum, der Vorbereitungsraum und auch der Sterilisations- und Apothekenraum verfügten jeweils über einen mit Brikett beheizten sog. Dauerbrandofen der Marke "Ohra", wie er iin der DDR-Wohnungswirtschaft in großer Zahl verwendet wurde. Die 3 über Dach geführten Abgaskamine dürften bei Benutzung der Kohleöfen sehr auffällig gewesen sein.
So sah ein solcher "Dauerbrandofen" aus...
https://www.wer-weiss-was.de/uploads/default/44594/57cb55d42b5610f3.JPG
 

Die Beschreibung des Innenausbaus weicht nach Bossig ganz wesentlich von der Funktionsbeschreibung Dieners ab. Vielmehr wird das Innere des Operations-Apotheken-Wagens als dem K-Zug-Altbau-OP-Wagen sehr ähnlich beschrieben. Auch auf den von Bossig gezeigten Fotos ist von der Nasssterilisation nichts zu sehen.

 
 Sollte die Sowjetarmee etwa statt des mit Görlitz-III-leicht-Drehgestellen ausgerüsteten OP-Wagen der K-Züge für den D1072 einen laufruhigeren Spenderwagen wie etwa den C4ü-28 mit den schweren Görlitz-II-Drehgestellen gefordert haben? Womöglich geisterten hier tatsächlich Ideen von OP's während der Fahrt durch die maßgeblichen Köpfe der sowjetischen Militärmedizin?
 
1986 wurde auch der Apothekenwagen parallel zu den Begleiterwagen durch einen sog. Bghw-R4mod ersetzt.
Spenderwagen für den Funktionswagen "A" war der 1968 gebaute Bghw 57 50 28-15 744-5. Der Wagen erhielt die Wagennummer 99-48 160-7 in 2. Besetzung. 1989 wurde der Wagen als erstes Fahrzeug des Sonderparks auf Mehrspannungsheizung umgebaut. Er war Laz-Zug-Park der erste Bghw, der eine solche Einrichtung hatte.
 
Bezüglich der Inneneinrichtung soll lt. Bossig der Neubau-"A" fast vollumfänglich der Innenraumaufteilung der Begleiterwagen B / K und mP entsprochen haben - mit diesem Grundriss untauglich für die Aufgaben lt. Diesner.
 
 
Unter Beachtung der Bossig'schen Angaben war der Neubau-"A" also kein "technologischer Nachfolger" des Altbau-"A". Laut Siegmund Siebenhaar ist der Neubauwagen in den letzten Betriebsjahren des Laz1072 zwischen Beelitz und Brest nicht zum Einsatz gekommen...
 
Offenbar bestand im Rahmen des D1072 wohl kein wirklicher Bedarf für den modernen Begleiterwagen-"A". Allerdings ist die Einschätzung wohl legitim, dass bei längeren Einsätzen eines für die volle Kapazität entfalteten Laz-Zug mit vielleicht 8 Bettenwagen im Falle einer militärischen Konfrontation die Kapazität der K-Zug-OP-Wagen wohl überstiegen hätte und somit wohl alle Laz-Züge eines solchen "Beiwagen zum OP-Wagen" bedurft hätten.
   Es bleiben hier wohl viele offene Fragen...  
     
  Im Herbst 2009 sind belastbare Meldungen aufgetaucht, wonach des den "A" gemeinsam mit den beiden Seddiner K-Zug-Garnituren K1 und K2 1994 nach Ungarn verschlagen hat. Er ist noch heute dort vorhanden...  
     
 
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©2018 Burkhardt Köhler