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SCHWEDEN 2014 - AUS ZWEIBEINERSICHT |
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Im Frühsommer 2014 (18.05. – 06.06.) waren wir mit Hund und Kia Soul 3 Wochen in Südschweden. Unser
Soul GDI ist ein 1,6l-Benziner mit 140PS und 6-Gang-Schaltgetriebe. Aufgrund
des cw-Wertes einer Schrankwand ist der Soul kein Kostverächter,
aber mit der nötigen Ruhe sehr bequem und entspannt zu fahren –
mit hoher Sitzposition und guter Sicht nach vorn und katastrophaler Sicht
nach hinten (Dank der mehr als bulligen C-Säule). |
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Wir haben, um mit Hund nicht durch Dänemark zu müssen, uns für die Fährpassage Sassnitz – Trelleborg entschieden. (In dem Thema steckt unzweifelhaft auch viel Polemik. Ich spare mir, die Sache mit Hund und Dänemark hier zu erläutern, diejenigen, die selber einen Hund haben, werde wissen, worum es geht und jeder muss auch selbst wissen, worauf er sich einzulassen bereit ist.) Es geht mit der Stena-Line auch von Rostock nach Trelleborg (die Anreise aus dem mitteldeutschen Raum nach Rostock ist deutlich kürzer als nach Sassnitz), aber mit fast 7h dauert die Überfahrt von Rostock aus auch deutlich länger. Die Überfahrt von Sassnitz aus (4h) resultiert also aus Rücksicht auf unseren Hund. Den Zeitpunkt der Anreise zur Fähre habe ich von Anfang an so gewählt, dass wir zumindest bis oberhalb von Berlin des Sonntagsfahrverbot für zügigeres Vorankommen nutzen konnten (Fahrt nach Sassnitz sonntags, Fähre nach Schweden Montag früh). Die Fährroute Sassnitz – Trelleborg wird durch die Stena-Line bedient. Deren Fährpreise sind deutlich preiswerter als mit der Scandline von Rostock über Dänemark. Wir haben für Hin- und Rückfahrt 165€ bezahlt. Von
Leipzig nach Sassnitz gibt es 2 etwa gleich lange Strecken: |
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Die Fährverbindung Sassnitz - Trelleborg der Stena-Line wird im Internet nicht nur gelobt und ich war vorher schon etwas skeptisch. Wir können eigentlich nichts Negatives sagen. Der Fährpreis ist im Vergleich zu den Fährkosten der Scandline bei der Route über Dänemark (Vogelfluglinie oder Rostock – Gedser) und die 2. Fährpassage nach Helsingborg oder die Fahrt über die Öhresundbrücke mehr als günstig. Die Schiffe selbst und auch der Service bei der Buchung, im Hafen und auf dem Schiff selbst sind o.k. (keine Luxuskreuzfahrer, aber bei 4h Überfahrt müssen die das auch nicht sein) und pünktlich waren wir auch. Auch wichtig: sowohl das Be- als auch das Entladen ging ohne das große Geschrei und die wilde Gestigkuliererei von Statten, wie ich es in der Vergangenheit schon bei anderen Fährverbindungen (z. B. Larvik-Line!) erlebt habe. Die Mitnahme der Hunde in den Passagierbereich ist sehr gut gelöst. Einziger Kritikpunkt war die Sauberkeit der (weiblichen) Sanitärräume... Also - ich kann die Stena-Verbindung von Sassnitz nach Trelleborg jederzeit empfehlen. Thema "Fährtickets" und "Ticketpreise". Das ist offenbar eine unendliche Geschichte - eigentlich kann man nur sagen, dass es zwischen den Reedereien gewaltige Preisunterschiede gibt. Tickets für Überfahrten am Wochenende sind meist teurer als unter der Woche. Und natürlich gehen in der Hauptsaison die Preise noch mal zusätzlich hoch. Und dann sind da noch die unterschiedlichen Kategorien mit "nicht umbuchbar", "unter bestimmtem Bedingungen gegen Gebühr umbuchbar" und quasi als VIP-Kategorie "kostenfrei umbuchbar". Eigentlich ist es unmöglich, da eine Empfehlung abzugeben. Nur so viel: Wir hatten ein Ferienhaus, dass am Anreisetag ab 16:00 Uhr verfügbar war und am Abreisetag bis 10:00 Uhr verlassen werden musste. Und wir hatten bei der Rückfahrt mit nur 150km von Skäret bis Trelleborg eine vom Zeitbedarf ziemlich kalkulierbare Anfahrt. Also war unsere Buchung "fest / nicht umbuchbar". |
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Von Trelleborg waren es dann nochmal rund 150km bis zum Ziel auf der Halbinsel Kullaberg nördlich von Helsingborg – E6/E20 bis Ängelsholm, dann Landstraße im Nebenstraßennetz. In Schweden ist die Einhaltung der zulässigen Geschwindigkeit dringend angeraten – es gibt keine Toleranz. Auf den schwedischen Landstraßen wechselt die zulässige Geschwindigkeit in sehr kurzen Abständen 90 - 80 – 70 – 50 – 40 – 30… Das erfordert allerhand Konzentration – unabhängig davon, ob mit oder ohne Anhänger gefahren wird. Die vielen Tempowechsel erfordern auch, dass viel geschaltet werden muss. Das gilt insbesondere auf der Halbinsel Kullaberg, die sehr hügelig mit vielen kurzen steilen und kurvenreichen Abschnitten ist und das Fahren im 2. Gang keine Ausnahme darstellt. Es gibt zahlreiche stationäre Blitzer, die aber per Verkehrschild angekündigt werden. Und die stehen an Stellen, die tatsächlich als gefährliche Stellen durchgehen. Ich will damit sagen, dass ich die Sache nicht als Abzockerei empfunden habe. Wir sind während des Urlaubs nicht kontrolliert worden und haben nur 4 oder 5 Mal die Polizei zu Gesicht bekommen. In
Schweden muss auch tagsüber mit Licht gefahren werden. Tagfahrlicht
scheint ausreichend zu sein, auch wenn die schwedische StVO von Abblendlicht
spricht. Nach anfänglicher Skepsis habe ich es dann beim Tagfahrlicht
belassen und hatte auch keinen Ärger. |
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Die normale EC-Karte taugt für ein aus Deutschland bekanntes Zahlverhalten in Schweden nur eingeschränkt. Die Kreditkarte ist eigentlich das Maß der Dinge beim bargeldlosen Bezahlen, auch bei banalen Beträgen. Parkscheinautomaten haben z.B. in der Regel einen Kartenleser – für Kreditkarten. Zur Legitimation beim Bezahlen mit der Kreditkarte benötigt man allerdings auch die Kreditkarten-PIN, alternativ kann man sich aber meist auch mit Vorlage des Personalausweises legitimieren. (Bei der COOP-Kette hat das nicht funktioniert und es half nur Barzahlung.) Viele Läden im "Nichtnahrungsmittelbereich" und "Nichttankstellenbereich" akzeptieren aber auch die normalen EC-Karten - wir haben das selber mehrfach praktiziert. Das Tankstellennetz im ländlichen Bereich in Schweden ist deutlich dünner als in Deutschland (o.k. – zumindest wenn wir von Meck-Pomm absehen) und ein nicht geringer Teil der vorhandenen Tankstellen sind Automaten-Tankstellen ohne Personal (da muss man wirklich seine Kreditkarten-PIN kennen!). Also sollte man etwas „strategisch tanken“ und den Tank nicht gerade mit bewundernswerter Ignoranz planmäßig nahezu leerfahren. Ein großer Teil der LKW-Transporte wird selbst in das Nebenstraßennetz hinein mit sog. Jumbo-LKW abgewickelt. Das Sind 2- oder 3-achsige LKW als Zugmaschine für gewaltige 4- oder 5-achsige Anhänger. An die Länge dieser Lastzüge muss man sich beim Überholen erst einmal gewöhnen. Man sieht auch recht wenige Transporter a la T5, Sprinter, Transit usw. – dafür sind viele PKW mit Anhänger unterwegs. PKW-Anhänger kann man sich an nahezu jeder Tankstelle und auch in Lebensmittel-Supermärkten ausleihen. Eine Einschätzung, in wie weit die PKW-Fahrer dann wirklich mit Anhänger "fit" sind, maße ich mir nicht an. Das Leben läuft mit viel mehr Ruhe ab, also wir das aus Deutschland gewohnt sind, aber das Fahren in Schweden habe ich alles andere als entspannt empfunden. Die laufende Änderung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit ist einfach bloß nervig. Und die Ausschilderung ist schon gewöhnungsbedürftig. Mit der Ausschilderung an den Autobahnen und E-Straßen kommt man noch klar. Im Nebenstraßennetz fehlen die „strategischen Ziele“ – die Orientierung ist nicht immer ganz einfach. Auch innerhalb der Orte ist die Ausschilderung eher schlecht. Nicht selten weist ein Vorwegweiser zu einem Ziel nach links und man stellt sich auf eine normale Kreuzung mit Linksabbiegerei ein - und plötzlich erweist sich die Kreuzung als riesiger, mehrspuriger Kreisverkehr, an dem an den Ausfahrten dann keine Wegweiser mehr stehen. Ich habe es so gehalten, dass das Navi permanent an war... Es wird im allgemeinen recht rücksichtsvoll gefahren und ich kann mich nicht erinnern, dass mal einen genervten Autofahrer aus purer Verzweiflung die Hupe benutzt hätte. Gleichrangige Straßen sind selten, wo aber welche sind, sollte man aufpassen und keinesfalls auf seine Vorfahrt bestehen. Und mit den Radfahrern ist es wie in Deutschland. Wichtig ist noch Folgendes: An den Autobahnen in Schweden vermisst man Raststätten und Parkplätze direkt an der Autobahn. Wer einen planmäßigen Halt einlegen will oder muss, muss von der Autobahn runter - ohne wenn und aber... Mit unserer Urlaubszeit vom 18.05. – 06.06. waren wir eindeutig in der schwedischen Vorsaison unterwegs. Manches war noch geschlossen, Manches hatte eingeschränkte Öffnungszeiten. Aber dafür ging alles ohne Gedränge ab. Und das zählt sehr positiv – angefangen von der Fähre über die Ostsee bis zum Besuch auf der Insel Ven (die Anzahl der auf Ven vorgehaltenen Leihfahrräder lässt Entsetzliches für die Ferienzeit ahnen). Kein Gedränge gilt auch für die Straßen und Parkplätze rund um die Ausflugsziele. Gegen Urlaubsende nahm der Verkehr dann deutlich zu - Indiz für die beginnende Saison... Und Vorsaison heißt auch vielfach moderatere Preise (z.B. Eintrittspreise für Museen). Stichwort „Mücken“. Immer wieder wird Schweden im gleichen Atemzug mit Mückenplage genannt. Der Monat mit der höchsten Mückenbelastung ist der Juli – also „weit nach uns“… Wenn man in Gegenden mit „moorigem Umfeld“ (z.B. im Söderrasen-NP) unterwegs war, waren die Mücken „präsent“ – auch schon im Mai… Wir hatten unseren Hund zum ersten Mal mit im Ausland. Alles ging völlig problemlos. Die Medien sagen den Schweden nach, einen anderen Umgang mit dem Hund zu pflegen, als wir das in Deutschland tun. Eigentlich nicht - aber die größere "Leinendichte" ergibt sich schon mal aus der größeren Wilddichte - Stichwort Jagdverhalten und Verantwortungsbewusstsein. Ich habe allerdings einige meist ältere Damen erlebt, die sich sehr auffällig abweisend gestikulierend verhalten haben, ohne dass der Hund auch nur in ihre unmittelbare Nähe gekommen ist. Selbst in Großstädten wie Helsingborg sind die Bürgersteige und Wege frei von festen bzw. nahezu festen hündischen Rückständen. In der Zeit vom 15.05. bis 15.09. besteht in Schweden Betretverbot mit Hunden für Sandstrandbereiche - und Hundestrände sind ganz, ganz selten. Auch an diesen besteht Leinenzwang. In Schweden überwiegen offenbar die kleineren Rassen und die sind keinesfalls besser erzogen, als wir das aus Deutschland gewöhnt sind. Wir hatte unsere Frieda in der Regel an einer 15m-Schleppleine - die auch immer akzeptiert wurde. Positiv aufgefallen ist, dass es bei der Bevölkerung offenbar eine Art ungeschriebenen Bekleidungskodex in der Öffentlichkeit gibt... Und entweder haben sich alle daran gehalten, oder die gesamte Jogginghosen-Fraktion war während unserer 3 Wochen Urlaub vollständig in einer geschlossenen Klausurtagung... Dass es vor den Lebensmittel-Märkten keine Ansammlungen von "Flaschenhaltern" gibt, ist allgemein bekannt - die Ursachen auch. Zu dem Thema passt auch, dass man eigentlich keine Grafitti-Schmierereien sieht. Man könnte vielleicht behaupten, dass mehr Akzeptanz und weniger Oposition in der Gesellschaft besteht. Aber da ist noch ein ganz dickes Minus. In Schweden ist der Satellitenempfang offenbar anders als in Deutschland geregelt. Selbst wenn die Ausrüstung des Ferienhauses "mit Satelliten-TV" angegeben ist, heißt das noch lange nicht, dass man auch nur eine deutschsprachigen Sender empfangen kann. Wir hatten zwar über 100 Programme, aber "nix mit deutsch". Und deutsche Zeitungen gab es in der Vorsaison allenfalls an ganz, ganz ausgewählten Stellen (z.B. im Fähr-Terminal in Helsingborg). Also nicht nur keine Fernsehunterhaltung, sondern auch keinerlei Nachrichten, Wetterbericht... |
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©2011 Burkhardt Köhler |