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ZU DEN WIKINGERN - SCHWEDEN 2014 (1)
 
     
  Es war schon sehr zeitig absehbar, dass mein Zweibeiner im Jahr 2014 beruflich viel zu tun haben würde - irgendwie musste der Urlaub "zeitig im Jahr" sein...  
  Alle haben mitgespielt und meiner Zweibeinerin wurden 3 Wochen Urlaub ab Mitte Mai versprochen.  
  Was lässt sich mit 3 Wochen Urlaub am Stück anfangen?  
  Sicher - man kann 3 Wochen zum Ballern an den Ballermann (allerdings ohne Hund) oder (mit Hund) an die Ost- oder Nordsee. Oder aber (auch mit Hund) zu den Wikingern nach Skandinavien.  
     
  Der Verzicht auf Fernsehen (kein deutschsprachiger Sender) und Internet (auch nicht per IPad) generierten geradezu von selbst einen umfangreichen Urlaubsreport, weil sich an den Abenden im Ferienhaus genug Zeit und Gelegenheit fand, zeitnah Friedas Urlaubsreport zu erstellen. Und so wünsche auch ich Ihnen, lieber Besucher von Friedas Website, viel Spaß beim Lesen und vielleicht auch einige Anregungen für einen noch in der Planungsphase stattfindenden Urlaub in Schweden.  
     
  Im Januar 2014 hatten meine Zweibeiner die nötigen kommerziellen Schritte für einen Urlaub im Norden eingeleitet - also Ferienhaus, Fähre und Zwischenübernachtung gebucht. Viel eher als sonst - offenbar ist so ein Urlaub bei den Wikingern etwas ganz Besonderes. Ich habe in Erfahrung gebracht, dass mein Zweibeiner schon mal in den 90-ern in Norwegen war. Aber für die Zweibeinerin und natürlich auch für mich sollte es das erste Mal sein...  
  Das Reiseziel sollte Schweden sein - es wurde Südschweden. Kattegat, Kullaberg. Ferienhaus in Skäret, Kommune Höganäs.  
  Höganäs ist eine Kleinstadt auf der in den Kattegat hineinragenden Halbinsel direkt "oberhalb" von Helsingborg. Ein großer Teil der Halbinsel ist Tierschutzreservat und der nordwestliche Teil (der "Zipfel") der Halbinsel ist Nationalpark. Skäret als Ortsteil von Höganäs ist vom eigentlichen Höganes ca. 10km entfernt und eine Siedlung bestehend aus ständig bewohnten Wohngebäuden, Wochenendgrundstücken und eben auch Ferienhäusern.  
     
  Na ja - ich musste da schon einige Dinge genauer hinterfragen. Schließlich kann es nordwärts ganz schnell um mein Leben gehen. Stichwort "Dänemark". Das ist ja das Land der Hundeeinschläferer. Aber mein Zweibeiner hatte gut geplant: Die Fährroute ging nicht über Rostock - Gedser und damit nicht über Dänemark, sondern von Sassnitz aus direkt nach Schweden. D.h. zwar, dass es für die Zweibeinerin nicht die ersehnte Fahrt über die Öhresundbrücke gab, aber ich fühlte mich so schon sicherer. Und die "pullerfreie Zeit" von etwas mehr als 4 Stunden für die Fährüberfahrt war für mich nicht so das große hündische Problem...  
     
  Die ersten Fotos aus'm INet gefielen mir schon mal ganz gut. Und "mit Anhänger" hieß schon mal, dass zumindest der Dogscooter mitkommt.  
  Und dann sollte dort ein Elch-Gehege in der Nähe sein. O. k. - der Zweibeiner steht auf diese Viecher und zur Weihnachtszeit lungern eine Unmenge von elchigen Plagiaten in unserem Haus herum. Das wär schon mal interessant, die "Dingers" mal in echt zu sehen...  
     
  Der nächste Höhepunkt im Vorfeld des Urlaubs: Ein neues "Anhängsel" für den zweibeinerlichen KIA zog bei uns ein. Unsere Zweiräder sollten also nicht mehr auf dem, sondern in dem Anhänger fahren. (Muss ja nicht jeder sehen...)  
     
 
 
 
Den Anhänger hat mein Zweibeiner ganz gezielt nach 2 Kriterien ausgewählt: Die Fahrräder und der Scooter müssen reinpassen und (wegen der Fähre) darf nichts höher als 1,8m und das ganze Gespann nicht länger als 8m sein...Der Anhänger ist ein 750-er Thule-Benderup Kippi 200.
 
     
  Der Anhänger wurde in zweibeinerischem Eigenumbau für den Zweiradtransport bestens ausgestattet. Dass da alles passt und hält, hatte der Anhänger einige Wochen vor dem Urlaub bei einer Fahrt zu den Zweibeiner-Eltern in die Oberlausitz nachgewiesen.  
  Im Anhänger ist rechts und links der mittig stehenden Zweiräder Platz für richtig viel Gepäck.  
  Wer sich näher für den Anhänger-Umbau interessiert: HIER hat mein Zweibeiner aufgeschrieben, was er da alles gemacht hat...  
     
 
 
     
  Ende April war plötzlich große Aufregung bei meinem Zweibeiner. Durch Zufall hatte er im Internet erfahren, dass in Schweden eine aus deutscher Sicht ganz absonderliche gesetzliche Regelung bezüglich des Fahrens mit einem ungebremsten Anhänger gilt, die uns ganz direkt betroffen hätte...  
 

In Schweden wird nicht zwischen maximal zulässiger Anhängemasse ungebremst und gebremst unterschieden. Ein ungebremster Anhänger, dessen Leermasse mehr als 50% der Leermasse des Zugfahrzeuges hat und beladener Anhänger, dessen zulässige Gesamtmasse mehr als 50% der Leermasse des Zugfahrzeuges beträgt, dürfen nur mit maximal 40km/h bewegt werden.

 
  Der Anhänger ist ein typischer 750-er (also zulässige Gesamtmasse 750kg). Der Kia Soul wiegt aber nur (und da zählt, was in den Papieren steht und meistens nichts mit der Wirklichkeit zu tun hat) laut "Zulassungsbescheinigung I" 1245kg (nachgewogen rund 100kg mehr!). Also Anhänger ablasten - d.h. vom TÜV ein Gutachten und von der Zulassungsstelle neue Papier. Mit den geänderten Papieren hat der Anhänger nur noch eine zulässige Gesamtmasse von 622kg.  
  In Deutschland darf der Kia Soul maximal 550kg ungebremst ziehen, d.h., dass ich den für 750kg zugelassenen Anhänger am Soul nur mit 200kg weniger beladen darf.  
  In Schweden darf - wenn man die erlaubten 80km/h fahren will - der Anhänger nur eine zulässige Gesamtmasse von 622kg haben.  
  Ich darf also in Schweden 72kg mehr als in Deutschland ziehen. Um das aber zu dürfen, muss ich die zulässige Gesamtmasse um 128kg reduzieren. Und das alles ohne jede technische Änderung - alles nur Papier- und Urkundenkram...  
     
  Mitte Mai war es dann soweit…  
  Meine Zweibeiner hatten ihren letzten Arbeitstag und waren zu Hause pausenlos mit viel Einpackerei beschäftigt – viel mehr als ich das von früheren „Urlauben“ kannte.
Bei so vielen zu erledigenden Dingen habe ich genau darauf geachtet, dass auch nichts vergessen wird, was mir fehlen könnte. Und ich brauchte eine Menge „Zeugs“… (Die Zweibeinerin ist davon überzeugt, dass das mehr ist, als ein Kind braucht.)
 
  Und natürlich auch, dass ich selber nicht vergessen wurde – das war nur mit maximaler Aufmerksamkeit und ständigem Körperkontakt sicher zu stellen.  
     
  Und an jenem Sonntag im Mai ging es dann wirklich los (wieder etwas langsam – dass es mit dem Anhänger etwas langsamer geht, kannte ich ja schon…) – zuerst mal nach Lietzow auf der Insel Rügen zur Zwischenübernachtung - und das bei allermiesestem Regenwetter.  
  Am nächsten Morgen hieß es ganz zeitig aufstehen, eine ganz frühe große Morgenrunde mit dem Zweibeiner und dann waren das dann nur wenige Minuten Fahrt bis zum Fährhafen Mukran bei Sassnitz. Und das alles bei herrlichstem Sonnenschein.  
  07:00 Uhr Einchecken an der Einfahrt zum Fährhafen. Ein Stena-Line-Mensch in dem Kassenhäuschen hat ganz genau gesagt, in welche Spur wir uns auf dem großen Parkplatz mit vielen anderen Autos (große und kleine) hinzustellen und zu warten hätten. Und dann war da ein großes weiß-blaues Schiff, viel größer als das, das ich beim letzten Urlaub in Cuxhaven bei dem Schlechtwetterausflug nach Neuwerk kennengelernt hatte.  
     
 
 
 
Hier stehen wir in der Wartespur im Fährhafen Mukran... Mit dem vor uns stehenden polnischen Anhänger wäre mein Zweibeiner wohl nicht einmal bis zum Sperrmüllplatz gefahren...
 
     
  Nur wenige Fahrzeuge, die mit uns auf die Verladung warteten, waren sichtbar auf Urlaubstour. Nur wenige Wohnmobile und dazu nur ein PKW mit Wohnwagen direkt hinter uns...  
  Das Fährschiff, welchem wir uns anzuvertrauen hatten, war die „Sassnitz“ – eigentlich „Sassnitz II“ und als dieses das letzte für die Deutsche Reichsbahn gebaute Fährschiff (Indienststellung 1989) und nach DR und Scandline nunmehr in Diensten der schwedischen Stena-Line - noch immer auf ihrer Stammlinie Sassnitz – Trelleborg.  
     
 
 
 
Die "Sassnitz" am Fähranleger in Mukran.
 
     
  Mein Zweibeiner, der sich mit Eisenbahnen richtig gut auskennt, hat mir und der Zweibeinerin in der Zwischenzeit berichtet, dass mit dem Schiff auch Eisenbahnwagen über das Wasser fahren können. Ich wollte das gar nicht so recht glauben, aber tatsächlich hat eine ziemlich große und laute „Eisenbahnlokomotive“ ein paar Güterwagen durch eine riesige Klappe auf das Schiff geschoben.  
  Im Juni 2014 wird der Eisenbahn-Trajektverkehr auf der Linie Sassnitz - Trelleborg eingestellt. Der Eisenbahntransport wird dann bei der Stena-Line ausschließlich über Rostock konzentriert. Das ist das Ergebnis der insgesamt zurückgehenden Schienenfahrzeug-Trajektierung (Stichwort "Öhresund-Brücke") und im Falle Sassnitz auch der Angebotsrückgang seitens der DBAG. Ab diesem Zeitpunkt bleibt also das Eisenbahndeck vor allem dem LKW-Verkehr vorbehalten. Es ist aber auch nicht ausgeschlossen, dass PKW und vor allem Wohnmobile auf dem Eisenbahndeck verladen werden (wird bereits bei Bedarf so realisiert).  
     
  Und dann mussten auch wir eine so komische Rampe nach oben fahren und dann durch eine große Klappe in das Schiffsinnere auf das über dem Bahndeck liegende KFZ-Deck. Uns wurde ein Platz in der Nähe der großen Heckklappe zugewiesen.  
     
 
 
     
 
 
     
  Auf der Linie Sassnitz - Trelleborg ist es so, dass Hunde ihre Zweibeiner während der Überfahrt auf das Passagierdeck (Deck 7) begleiten dürfen. Allerdings müssen sie (eigentlich) während der gesamten Überfahrt einen Maulkorb tragen.  
  Es gibt Fährverbindungen in Europa, wo Hunde auch bei mehrstündiger Fährüberfahrt im Auto bleiben müssen, ohne dass sie von ihren Zweibeinern besucht werden können. Und es gibt auch Fährschiffe, auf den die Hunde in stationären Boxen untergebracht werden müssen. (Die "Sassnitz" und die "Trelleborg" sind damit sowas wie "hündische Luxusfähren".)  
     
 
 
     
 
 
 
 
 
 
 
Schon kurz nach dem Ablegen werden Sassnitz und wenig später die Rüganer Kreidefelsen passiert... Die Nils Dogger ist nach Swienemünde in Polen unterwegs...
 
     
  Die Überfahrt Sassnitz - Trelleborg dauert reichlich 4 Stunden. Da die Fähre ganz offenbar nicht ausgebucht war, fand sich auch für uns, die erst recht spät auf die Fähre kamen (weil eben zuerst die LKW, danach die normalen PKW, dann die Wohnmobile und erst zum Schluss die PKW mit Anhänger verladen wurden) ein angenehmer Platz am Fenster.  
  Die Zweibeinerin hatte sich an der Information erkundigt, wo ich überall mit hin kann: Nicht ins Restaurant, nicht in den Verkauf und nicht dort hin, wo Teppichboden verlegt ist. Ich konnte die ganze Überfahrt übrigens ohne Maulkorb absolvieren, das lag aber vielleicht auch daran, dass wir offenbar nur 3 Hunde auf dem Schiff waren (ich; ein Dackel, den ich bei den Wartespuren in Mukran gesehen hatte und ein schwarzer Labbi). Weil die See ganz ruhig war, war die Fahrt mit der Fähre auch keine unangenehme Sache...  
     
 
 
 
Auf halber Strecke begegnete uns die "Trelleborg" - die "Trelleborg II" bedient gemeinsam mit der "Sassnitz" die Route Sassnitz - Trelleborg und war unterwegs nach Sassnitz.
 
     
  Gegen Mittag kam unsere Fähre in Trelleborg an und wir wurden entladen. Da waren in Trelleborg eine ganze Reihe Fährschiffe, die viel größer als unsere "Sassnitz" waren.  
     
 
 
 
Die Sassnitz hat Trelleborg erreicht und dreht im Hafenbecken, um dann rückwärts an den Fähranleger zu rangieren. Die Jumbo-Stena-Fähre in der Bildmitte ist die "Mecklenburg-Vorpommern". Sie bedient die Strecke Rostock-Trelleborg und ist das größte Ostsee-Fährschiff überhaupt.
 
     
  Hunde müssen in Schweden bei der Einreise beim Zoll angemeldet werden und dazu gibt es auch im Trelleborger Hafen eine sog. "rote Spur" beim Zoll. Am Zollhäuschen ging aber die Schranke unkontrolliert nach oben, so dass ich unangemeldet nach Schweden einreisen musste.  
  Mein Zweibeiner hat sich auch recht schnell an die schwedischen Autobahnen gewöhnt und die Anreise zu unserem Ferienort Skäret (Ortsteil von Höganäs) auf der Halbinsel Kullaberg, wo uns der Vermieter unseres Ferienhauses schon erwartete, war recht schnell erledigt.  
     
 
 
  Unser Ferienort Skäret liegt auf der Halbinsel Kullaberg nördlich von Helsingborg an der nördlichen Küste der Halbinsel. Skäret gehört wie die anderen kleinen Siedlungen zur Kommune Höganäs, einer Kleinstadt an der Südwest-Küste.  
     
  Die letzten Kilometer gingen über ganz schmale Straßen und Wege. Mit dem Anhänger hinten dran musste der Zweibeiner da schon ganz schön konzentriert fahren. Das Ferienhaus war an einem Hang gelegen, mit großem Grundstück und Blick auf das Meer.  
     
 
 
     
 
 
 
 
 
 
     
  Der Vermieter machte uns gleich darauf aufmerksam, dass wir "mit großen Tieren" rechnen sollten - Elche. Na schaun mer mal. (Ich habe mich trotzdem bei meinen Zweibeinern rückversichert, dass diese Elche keine Hunde fressen...)  
     
  Die Ausstattung des Ferienhauses war auf den ersten Blick o. k., aber eines war für die Zweibeinerin ganz, ganz schlimm: Das Fernsehen hatte Kabelanschluss und über 100 Sender - aber keinen in Deutsch. Ich hatte zu diesem Augenblick überhaupt keine Vorstellungen, wie die Zweibeinerin fast 3 Wochen ohne Fernsehen würde aushalten können, zumal auch auch das Handy nur eingeschränkt nutzbar war (o. k. - telefonieren funktioniert, aber die "Spaßfunktionen", womit die Zweibeinerinnen laufend untereinander zu Gange sind, eben nicht).  
     
 
 
     
  Natürlich war auch noch der erste Gang an das Wasser angesagt. Ich war wohl etwas zu ungestüm und so habe ich mir für die folgenden Tage bisschen "Erziehung außer der Reihe" eingehandelt. Sch... Na ja - ich war da ja selber Schuld...  
 
Bei unserem ersten Morgenspaziergang habe ich den "Goldie" Franz kennengelernt. Weil ich noch nicht so recht wusste, wie so ein schwedischer Hund "tickt", bin ich die Sache eher vorsichtig angegangen und habe mich erstmal etwas unterwürfig gezeigt. Franz kam gerade vom Strand und seine Lefzen haben bissel salzig geschmeckt...
 
     
  Unsere erste Tour führte uns natürlich zum Kullaberg - das ist die äußerste Spitze der Halbinsel.  
  Und diese Landspitze ist richtig bergig - und da steht der höchstgelegene Leuchtturm von Schweden. Zuerst sieht das alles - direkt am Leuchtturm - noch recht unspektakulär aus...  
     
 
 
     
 
 
     
 
 
     
 
 
     
  Aber im Kullaberg-Gebiet gibt es eine Unzahl von schmalen Wanderwegen, die in eine ganz tolle Landschaft führen. Meine Zweibeiner haben ganz viel fotografiert und es sind tolle Fotos entstanden. Hier folgt nur eine kleine Auswahl dieser Fotos:  
     
 
 
     
 
 
     
 
 
     
  Am Kullaberg sind richtig viele schöne Fotos von einer ganz phantastischen Landschaft entstanden. Weil das hier den Rahmen sprengen würde, gelangt man HIER zu einer eigenständigen Galerie zum Thema "Kullaberg"...  
     
  Wer direkt meinen Bericht weiterlesen will, drückt bitte HIER.  


©2014 Burkhardt Köhler